Borderline Störung & Therapieansätze
Borderline Störung… Streifen der Hoffnung am Horizont! Meine persönlichen Gedanken zu Arbeit mit Menschen mit einer Borderline Störung:
Menschen, in deren Zusammenhang die Begrifflichkeit „Borderline Störung“ (BLS) fällt, sind Vorurteilen und Stigmen ausgesetzt!
Es ist mir ein großes Anliegen betroffene Menschen darin zu unterstützen, ihre eigene Dynamik zu verstehen, dadurch fähig zu werden, diese in kleinen Schritten zu verändern, Mitgefühl und Verständnis für sich und Andere zu entwickeln, entspannter zu leben!
Auch in TherapeutINNENkreisen zählen Menschen mit Borderline Störung zu den „schwierigen“ oft unliebsamen KlientINNen. Im Allgemeinen herrscht Unwissenheit und Unverständnis für die betroffenen Menschen, da der Umgang mit ihnen herausfordernd ist, von den TherapeutenInnen innere Stabilität und Klarheit verlangt.
Im Kern sind Menschen mit einer Borderline Störung hochsensible Menschen! Sie schrecken durch ihr impulsives „Um sich Schlagen“ Andere ab und ihre emotionale Instabilität erschwert ihren Mitmenschen das Zusammenleben mit ihnen!
Ich möchte sowohl den von der Borderline Störung betroffenen Menschen, als auch deren Angehörigen Mut machen!
Es gibt durchaus Lichtblicke, Hoffnung auf Erleichterung und einen Weg in Richtung Heilung!
In der Masterklassifizierung bei Dr. Laurence Heller erwarb ich die notwendige Fachkenntnis, sowohl Menschen mit einer Borderline Störung oder einer Tendenz zur Borderline Störung tiefenpsychologisch zu begleiten und/oder deren Angehörige zu beraten!
Fühlen sie sich bei mir, sowohl als von der Borderline Störung betroffener Mensch, als auch als Angehöriger herzlich willkommen!
Wie kann ich bei mir oder anderen Menschen eine Borderline Störung oder eine Tendenz zur Borderline Störung erkennen?
Zum besseren Verständnis der Borderline Störung (kurz: BLS) unterteile ich sie in drei Kategorien:
- Persönlichkeitsstörung Borderline-Typ nach ICD-10 F30 und F31
- Tendenz zur Borderline Störung
- Borderline Störung bei Kindern und Jugendlichen
Grundsätzlich gilt es bei Kategorie 1 und 2 zu unterscheiden, wie stark die Borderline Störung ausgeprägt ist!
Ausprägungen der Borderline Störung
Kategorie 1: Borderline-Typ nach ICD-10 F30 und F31
Damit bezeichne ich die allgemein bekannten „BorderlinerInnen“. In akuten Phasen leben sie oft immer wieder in psychiatrischen oder psychosomatischen Kliniken oder in Suchtkliniken. Häufig liegt bei diesen Menschen die Diagnose nach ICD-10 F 60.30 und F 60.31 einer Persönlichkeitsstörung vor. Zusätzliche Suchterkrankung, Depression, Zwänge oder Ängste sind keine Seltenheit. Diese Art der Borderline Störung wird von Dr. Laurence Heller als dysfunktional bezeichnet. Die davon betroffenen Menschen werden gesellschaftlichen, familiären oder betrieblich vorgegebenen Strukturen und Erwartungen nicht gerecht, oder scheitern daran. Sie leben häufig alleine und sind an der gesellschaftlichen Teilhabe gehandicapt.
Für andere Menschen sichtbare Symptome davon sind:
- Gefühl von innerer Leere
- Chronische innere Unruhe
- Ritzen und andere selbst verletztende oder selbstbestrafende Verhaltensweisen
- Emotionale Instabilität
- Gefühlsausbrüche, häufig Wut, die in ihrer Heftigkeit nicht zum Auslöser passen
- Radikale Beziehungsabbrüche
- Emotionale Unversöhnlichkeit
- Schwarz-weiß-Denken
- Ungebremstes Ausleben von Aggression
- Verbale und körperliche Angriffe ihres Umfeldes bei emotionaler Unsicherheit und Bedrohung
- Angst vor Nähe und Abhängigkeit
- Alkohol- und Drogenmissbrauch
- Sexualisiertes Verhalten
- Starkes Agieren in Gruppen, Andere ausschließen oder durch Handeln Gruppen zu spalten, für den eigenen Ausschluss oder für den von Anderen sorgen
- Riskantes Verhalten sich selber und Anderen gegenüber
- Erleben von sachlicher Kritik als persönlicher Angriff
- Häufiges, über die eigenen Grenzen hinausgehende Ansprüche und Erwartungen an sich selber und Andere
- Tiefe Enttäuschung und Kränkung, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden
- Perfektionismus
- Depressive Verstimmung
- Suizidversuche
Kategorie 2: Tendenz zur Borderline Störung
Viele Menschen, auch wenn sie keine ausgeprägte oder diagnostizierte Borderline Störung haben, leben mit einer Tendenz zur Borderline Störung. Oben genannte Symptome treten vereinzelt oder in abgeschwächter Form auf! Die betroffenen Menschen wissen oft nicht, was mit ihnen eigentlich im Kern los ist, sondern sie schreiben sich ihre Gefühle und Anspannungszustände ihrem persönlichen Versagen zu. Hier gibt es selten eine Diagnose! Häufig suchen Menschen mit einer Tendenz zur Borderline Störung Hilfe in psychosomatischen Kliniken. Sie stellen Symptome wie Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Angst und chronische Anspannungszustände und die daraus resultierenden körperlichen und seelischen Probleme in den Vordergrund. Dies verstärkt Gefühle von Wertlosigkeit und persönlichem Versagen! In der Therapie zu verstehen, dass diese Probleme zwangsläufig entstanden sind aus einer kindlichen Zwangslage hilft dabei, Mitgefühl für sich selber zu entwickeln.
Laut Dr. Heller handelt es sich in dieser Gruppe von Menschen um hochfunktionelle Menschen, deren abgrundtiefe Minderwertigkeitsgefühl und Selbsthass sie zu Hochleistungen antreiben. Sie glauben auf eine bestimmte Art sein zu müssen und enorme Leistung bringen zu müssen, um liebenswert zu sein. Sie leben mit sehr starkem Leidensdruck, mit Anspannung in ihrem Körper, ihren Gefühlen und Gedanken, vielen Ängsten, kommen schwer zur Ruhe.
Menschen mit einer Tendenz zur Borderline Störung brechen Beziehungen lieber selber ab, bevor der oder die BeziehungspartnerIn dies tut. Ihren chronischen Minderwertigkeitsgefühlen begegnen sie mit hohen Anforderungen und Erwartungen an sich selber! Diese hohen Erwartungen und Forderungen werden häufig auch an Kinder, Partner oder Kollegen gestellt, was zu viel Spannung und Stress in allen Beziehungen führt.
Ein stabiles inneres Selbst, unabhängig von Leistung, Schönheit oder anderen Qualitäten ist wenig entwickelt oder nicht vorhanden! Stattdessen empfinden Menschen mit einer Borderline Störung eine unerträgliche innere Leere. Extreme emotionale Reaktionen und Aktionen helfen dabei, diese Leere auszuhalten! Ausagieren ist an der Tagesordnung! Mit welcher enormen Anstrengung und Anspannung dies für die betroffenen Menschen verbunden ist, ist für nicht betroffene Menschen nur schwer vorstellbar.
Kategorie 3: Borderline Störung bei Kindern und Jugendlichen
Die Borderlinestörung tritt häufig auch in der Pubertät bei jungen Menschen auf. Hier steht oft das selbstverletzende und überbordernde Verhalten im Vordergrund. Die Jugendlichen ziehen damit sehr viel Negativbeachtung und Ängste der Eltern auf sich. Konstruktive Konfliktlösung gelingt kaum! Die Welt des Handys nimmt einen immensen Raum im Leben des /der Jugendlichen ein und sorgt für weitere Konflikte.
Sind sie als Eltern betroffen davon, bewahren sie Ruhe! Setzten sie ihr jugendliches Kind nicht unter Druck!
Druck fühlt das jugendliche Kind schon genug!
Entspannen sie die Situation! Holen sie sich erstmal Hilfe und Sicherheit für sich selber als Eltern!
Bei mir sind sie herzlich willkommen zu einem persönlichen Beratungsgespräch ohne ihr jugendliches Kind!
Der zweite Schritt wäre eine Therapiestunde mit dem/der betroffenen Jugendlichen. Hierbei verschaffe ich mir einen Eindruck, ob ich ihm/ihr helfen kann oder ob ein Klinikaufenthalt angemessen wäre!
Ich biete ihnen an dem Punkt viel Erfahrung an!
Ursachen und Entwicklung der Borderline Störung
Wie kommt es dazu, kein Selbst zu entwickeln? Was sind die Ursachen einer Borderline Störung?
In der Kindheit eines Menschen mit einer BLS war die Entwicklung des eigenen Selbst und der damit verbundenen gesunden Entwicklung zur Selbstständigkeit von innen heraus, verbunden mit dem Verlust der Liebe und Zuwendung der Mutter!
Nur wenn das Kind den Anforderungen und Vorstellungen der Mutter entsprechen konnte und wollte, wurde es geliebt! Es wurde belohnt mit Zuwendung, Zustimmung, Anerkennung, „beste Freundinnen sein!“ unter der Bedingung, den Wünschen der Mutter zu entsprechen.
Liebe dafür, dass das Kind da war, in seiner Einzigartigkeit, gab es nicht!
Entwickelte das Kind sein eigenes Selbst und die damit verbundene Autonomie und Selbstständigkeit löste es bei der Mutter Angst und Aggression aus! Häufig stecken eigene Traumatisierungen der Mutter und deren eigene Verlassenheitsangst hinter dem mütterlichen Verhalten. Das Kind wurde somit an der Entwicklung einer gesunden Autonomie gehindert und gab sein eigenes Selbst auf! Das Kind wurde nicht darin unterstützt, sein eigenes Wesen und seine eigene Kompetenz zu entwickeln. Es diente dazu, der Mutter Sicherheit und Selbstwert zu verschaffen! Sämtliche Autonomiebestrebungen des Kindes wurden von der Mutter verhindert: Entweder durch tatsächliche Bestrafung, oft jedoch subtil durch Entzug der Liebe und positiven Zuwendung.
Um in ihrem Familiensystem emotional zu überleben, sind Kinder, vor allem wenn sie noch klein sind, auf die Liebe und Zuwendung ihrer Mütter angewiesen und deshalb bereit, die eigene Selbstentwicklung der Liebe zur Mutter zu opfern!
Was allen Menschen mit Tendenz oder ausgeprägter Borderlinestörung gemeinsam ist, ist eine tiefe innere Grundüberzeugung, nicht liebenswert zu sein!
Dieses tief verankerte Gefühl von Wertlosigkeit, verknüpft mit mangelnder Entwicklung eines gesunden Selbst verbirgt sich hinter der Fassade von Ausagieren, Aggression und Perfektionismus eines Menschen mit einer Borderline Störung!
Dies führt dazu, dass Menschen, die versuchen, jemanden mit BLS oder einer Tendenz zur Borderline Störung davon zu überzeugen, dass sie wertvolle Menschen sind, daran scheitern. Sie werden von der betroffenen Person mit Worten oder sogar tätlich angegriffen, da die inneren Abwertungsmuster des eigenen Selbst und der Selbsthass bei BLS so stark sind. Die BLS Grundüberzeugung lautet:
Wer mich liebt, kann nicht wirklich wertvoll sein!
Folglich wird der oder die LiebespartnerIn ständig abgewertet.
Diese Tragik, die ihren Ursprung in der frühen Kindheit hat, verhindert für Menschen mit BLS unterstützende Beziehungen zu finden, zu gestalten und zu halten!
Nähe zu anderen Menschen wirkt bedrohlich und wird von Menschen mit einer BLS fortwährend auf die Probe gestellt!
Aufgrund ihrer hohen Leistungsorientierung erreichen Menschen mit einer Tendenz zur BLS oft sehr viel in ihrem Leben, weshalb diese Form der Borderline Störung von Dr. Heller als hochfunktionell bezeichnet wird. Diese Form ist selten diagnostiziert!
Die betroffenen Menschen sind jedoch aufgrund ihrer hohen Erwartungen an sich oder Andere häufig unangenehme ChefINNENs, Vorgesetzte, PartnerINNEN oder Eltern. Ihr Leben gestaltet sich konflikthaft, es gibt viel Frustration, Anpassungsschwierigkeiten und Unruhe. Sie stehen stark unter Druck und setzen Andere ständig unter Druck! Unter den meisten Konflikten, liegen nach genauerem Hinschauen ein Mangel an Selbstwertgefühl und Mitgefühl für sich selber. Oft stecken Menschen mit dieser Dynamik in einem Dilemma:
Auf der einen Seite kann man ihnen nichts recht machen, da sie zum Perfektionismus neigen, und die Dinge genauso sein müssen, wie sie es sich vorstellen, auf der anderen Seite leiden sie unter Verlassenheit, Einsamkeit und fühlen sich als EinzelkämpferInnen.
Häufiger tritt die Borderline Störung bei Frauen, als bei Männern auf.
Therapeutische Hilfe bei Borderline Störungen
Gibt es bei einer Borderline Störung Hilfe?
Üblicherweise wird die Borderlinestörung mit dem Erlernen von Skills und bestimmten Entspannungstrainings und Verhaltensmustern behandelt. Dies ist hilfreich, um in angespannten Situationen mit einfachen Mitteln sich selber zu regulieren und den Schaden bei sich und Anderen zu reduzieren.
In der Therapie mit NARM erarbeiten sie mit meiner Begleitung Herzenswünsche! Zum Beispiel:
- Wie könnte ein Leben mit weniger Anspannung für sie aussehen?
- Was steht ihnen im Wege entspannter zu leben?
- Wie wäre es, sich selber und Andere freundlich zu behandeln?
- Was, wenn sie selber weniger Druck fühlten oder andere Menschen nicht mehr unter Druck setzten würden?
Wir arbeiten in ihrer Therapie im gegenwärtigen Augenblick! Behutsam unterstütze ich sie dabei, einen Zusammenhang zwischen ihrem gegenwärtigen Erleben und ihren Erfahrungen in ihrer Kindheit herzustellen! Sie lernen selber, ihre Dynamik zu verstehen, die sie ständig in ein unlösbares Dilemma bringt:
Auf der einen Seite möchten sie sie selbst sein und selbstbestimmt leben, auf der anderen Seite möchten sie die Zuneigung ihrer Mitmenschen nicht verlieren!
Sie werden von mir in einer freundlichen und vorwurfsfreien Atmosphäre gespiegelt, so dass sie sich selber mehr und mehr kennenlernen und ihre üblichen Reaktionsmuster verstehen und kontrollieren lernen. Ihre körperlichen Befindlichkeiten finden hier Platz und sie lernen, die Anspannung zu halten ohne sie blind auszuagieren!
Sie entwickeln Mitgefühl für sich und das Kind, das sie einmal waren, hören auf damit, sich ständig zu verurteilen und zu bewerten!
Sie lernen mehr und mehr Autonomie und Selbstwirksamkeit zu entwickeln, sich auf eine gesunde Art von ihren tatsächlich noch lebenden oder bereits verstorbenen Müttern und Vätern zu lösen.
Der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass auch Väter durch ihr Verhalten der Mutter und dem Kind ihren Teil zur Ursache der Borderline Störung beitragen! Dies findet jedoch eher sekundär statt, weshalb ich an der Stelle nicht näher darauf eingehen möchte!
Die NARM Therapie ist meiner Erfahrung nach hervorragend geeignet, um ihre Borderline Störung zu mildern und mehr und mehr ein gesundes und liebevolles Selbst zu entwickeln.
Ihre Symptome und Ängste werden für sie erträglicher und werden reduziert. Ihr Umgang mit sich selber und anderen Menschen wird erheblich angenehmer und friedvoller.
Meine große Dankbarkeit gilt Dr. Laurence Heller, der mir tiefe Einblicke in das umfassende Phänomen der Borderline Störung und einer wertschätzenden Arbeit mit Betroffenen schenkte. Er ermöglichte mir, erwachsene und jugendliche Menschen mit einer Borderline Störung oder einer Tendenz dazu mitfühlend und klar auf ihrem Heilungsweg zu unterstützen!